Neverrift - Das neue Brettspiel-TCG-Hybrid aus dem Hause Gate to the Games
Gate to the Games dürfte vermutlich jedem innerhalb des deutschsprachigen TCG-Universums ein Begriff sein. Bekannt im ganzen Land für ein breites Sortiment (aktuell mehr als 250.000 Produkte) bieten sie online und in eigenen Ladengeschäften alles an, was das Sammlerherz begehrt. Brandneu jedoch: die hauseigene Entwicklung eigener Sammel-/Spielkarten. Bereits seit langem war es der Traum von Markus - Geschäftsführer & Torwächter von Gate to the Games - irgendwann einmal ein eigenes TCG zu kreieren. Bereits seit seiner Kindheit ist er selbst eingefleischter Sammelkarten-Fan und daher war es für Markus keine Frage des “ob”, sondern eher des “wann”, denn ein solches Projekt braucht Zeit und Ressourcen. Ende 2021 gab es dann Grund zur Freude: Durch eine Landesförderung fand man sich endlich in der Position, um das lang ersehnte Projekt in Angriff zu nehmen. Nach nun über zwei Jahren Entwicklungszeit ist es so weit - “Neverrift” heißt der neue Stern am TCG-Himmel - und so viel schonmal vorweg: Wir denken, es könnte ein sehr heller werden 😉. Als fleißige Sammler und auch Spieler von TCGs aller Art sind wir von AOG sehr stolz darauf, euch bereits vor Start der geplanten Kickstarter-Kampagne alles Wissenswerte zu Neverrift präsentieren zu dürfen.
Die Geschichte hinter Neverrift
Zu jedem guten (Karten-)Spiel gehört eine spannende Hintergrundgeschichte, so auch zu Neverrift.
Einst herrschte Frieden und Einklang in der Welt, bis eines finsteren Tages die Erde erzitterte und damit das gesamte Land in bittere Verzweiflung tauchte: Ein gigantischer Riss - der Rift - zerschmetterte das Leben von Millionen auf einen Streich. Er verdarb den Boden und gebar aus seinem Inneren mystische & finstere Kreaturen. So wurde in den Vorzeiten das Licht ins Dunkel gestürzt und Alles was vom Anfang blieb, ist die Sage darum, wie die einstige Welt ihr Ende fand.
Doch in die nackte Angst wurde ein Leuchtfeuer an Hoffnung geboren: Die Tamer. Einige vom Neverrift auserwählte Nachkommen - Menschen, Kreaturen, Mischwesen - kamen mit dem Geschenk und Fluch zugleich auf diese verkommene Erde, indem sie das abscheuliche Chaos zu bändigen vermögen.
Nunmehr 5 Fraktionen, je angeführt von mächtigen Tamern, stürzen ihre Armeen & Horden seitdem in unerbittliche Schlachten.
Das Imperium betrachtet die Kreaturen des Rift als niedere Wesen, macht sich jedoch die Kampfkraft einiger für die eigene Armee zu Nutzen. Nach der Entstehung des Rift sah sich das Imperium gezwungen, umzusiedeln und gründete im Zuge dessen die Küstenstadt Oramsted. Das ultimative Ziel des Imperiums ist dabei die Befreiung der Welt vor den Gefahren des Rift sowie die Rückkehr zu altem Glanze.
Die Freien Stämme entstanden, als sich das Imperium umzusiedeln begann. Einige Menschen teilten nicht die Überzeugungen des Imperiums, die Kreaturen seien niedere Wesen. Die Menschen der freien Stämme verbündeten sich mit einigen Kreaturen, wurden Freunde und so entstanden auch verschiedene Halbwesen. Sie nennen keinen Ort ihr Heim, leben wie Nomaden und glauben fest, dass alles Leben durch die Freien Stämme vereint sein wird.
Der Tiefgrüne Pakt ist eine besondere Gruppierung, die sich dem Erhalt und Aufbau des Waldes gewidmet hat. Mit dem Fortschreiten der Zeit wächst auch der Einfluss dieser Fraktion auf das Weltgeschehen. Der tiefgrüne Pakt möchte die Balance in der Welt wiederherstellen und hofft, den Rift auf diese Weise für alle Zeit schließen zu können.
Die Abtrünnigen, eine Gemeinschaft von ausgestoßenen fischartigen Halbwesen, gründeten ihr Reich fernab aller Landmassen. Sie agieren im Schutze der Gewässer und haben nur eines im Sinn: Rache an den Landbewohnern auszuüben. Obwohl ein Leben in Harmonie mit den Menschen unmöglich erscheint, verbünden sich immer häufiger Deserteure des Imperiums mit den Fischwesen.
Der Schwur formte sich als fünfte und letzte Fraktion. Seine Mitglieder leben untergetaucht in den anderen Fraktionen und studieren die Lehren des scheinbar endlosen Konfliktes zwischen Menschheit und Geistern. Sie wollen dem größeren Zweck dienen und erkennen als einzige Fraktion das Gesamtbild. Sie sind davon überzeugt, dass nur sie eine bessere Zukunft einläuten können.
So verschieden sie auch sind, so sehr verfolgen sie doch das gleiche Ziel: Als Sieger hervorzugehen!
Die Gameplay-Basics
Bevor wir uns um das Gameplay von Neverrift kümmern, müssen wir uns zuerst die verschiedenen Arten von Karten genauer ansehen. Die Tamerkarten bestimmen die Farbe eures Decks. Sie gehören einer der fünf Fraktionen an. Euer Deck darf ausschließlich Karten der Farbe eures Tamers, sowie neutrale Karten beinhalten. Pro Karte dürft ihr bis zu zwei Kopien in eurem Deck haben. Der Tamer gehört nicht zu eurem Deck, sondern liegt separat auf der Spielmatte. Ein Deck selbst besteht aus einer Mischung von Zaubern, Orten und Kreaturen. Zauber sind von der Hand aus aktivierbare Effekte - Orte müssen dagegen auf das Spielfeld gelegt werden und haben entweder einen On-Play Effekt oder eine permanente Aura, welche die umliegenden Felder beeinflusst. Kreaturen sind zuletzt das Herzstück eines jeden Decks. Sie kämpfen für euch oder können das Spielfeld mit ihren Effekten durcheinander bringen.
Die Grundlagen von Neverrift sind schnell erklärt: Jeder Spieler beginnt das Spiel mit einem Deck aus 30 Karten sowie einem Tamer, sozusagen dem Anführer eures Decks. Jeder Tamer besitzt eine passive und eine aktive Fähigkeit. Die passive Fähigkeit ist ein einmalig pro Spielzug verwendbarer Effekt. Die aktive Fähigkeit eures Tamers hingegen ist eine mächtige, nur einmal pro Spiel einsetzbare Aktion, die das Spiel gehörig auf den Kopf stellen kann. Ihr beginnt das Spiel mit sechs Karten auf eurer Hand und könnt bis zu drei Karten davon in euer Deck zurück mischen und neu nachziehen.
Der Ablauf eines Spielzuges ist einfach. Zuerst dürft ihr eine Karte von eurem Deck ziehen. Danach ist es euch gestattet, jeweils einen Ort, sowie eine Kreatur und so viele Zauber wie ihr wollt aus eurer Hand auszuspielen - die Reihenfolge, in welcher ihr welche Aktion ausführt, ist dabei komplett frei wählbar. Eine Ressource wie Mana oder Tinte gibt es übrigens auch nicht. Standardmäßig wird auf einem quadratischen 4 mal 4 Felder großen Raster gespielt, wobei die Spielfeldgröße im Casual Format variabel gestaltbar sein soll. Gerade in größeren Schlachten mit vier Spielern reichen 16 Spielfelder oftmals nicht aus, weshalb es aus diesem Grund die Möglichkeit geben soll, auch auf kleineren, größeren oder mehreren Feldern zu spielen. Das Spiel endet, sobald kein Platz mehr auf dem Feld ist. Um siegreich aus der Schlacht hervor zu gehen, müsst ihr am Ende des Spiels mehr Kreaturen getamet (engl. gezähmt) bzw. unter Kontrolle haben als euer Gegner. Für den Fall, dass am Ende des Spiels Gleichstand herrscht, gewinnt der Spieler, der NICHT als letztes am Zug war.
Kreaturen zähmen leicht gemacht - jede Kreaturenkarte in Neverrift hat vier Angriffswerte. Diese gelten auch immer nur für die entsprechende Richtung auf dem Spielfeld. Spielt ihr eine Kreatur aus, so kommt diese unter eurer Kontrolle auf das Spielfeld, markiert durch einen Spielstein eurer Farbe. Spielt ihr nun eure Kreatur auf einem Feld neben einer oder mehreren Kreaturen unter feindlicher Kontrolle aus, so kämpfen diese sofort gegeneinander. Der Sieger des Kampfes ist selbstverständlich die Kreatur mit dem höheren Wert (Es gibt bereits Karten mit dem Angriffswert “A”. Dieser entspricht dem Maximum von 10). Nach dem Kampf wird die unterlegene Kreatur getamet und wechselt den Besitzer. Die neu ausgespielte Kreatur kann dabei niemals direkt den Besitzer wechseln, sollte sie in eine der vier Richtungen unterlegen sein. Bei Gleichstand gewinnt übrigens die verteidigende Kreatur.
Damit habt ihr eigentlich schon alle Basics kennengelernt, um mit der bereits verfügbaren Print&Play-Version von Neverrift eine Testrunde spielen zu können. Aber seid gewarnt - so schnell das Spiel erlernt ist, so schnell werdet ihr merken, wie komplex und taktisch tiefgreifend Neverrift ist, denn jede Fraktion hat Vor- und Nachteile.
So haben einige Karten der Abtrünnigen beispielsweise das Stichwort “Haken”. Diese Fähigkeit erlaubt es der Kreatur, eine andere Kreatur auf ein Feld neben sich zu ziehen und anzugreifen, sobald sie ausgespielt wird. Die Abtrünnigen sind auf dem Spielfeld sehr agil und können die Position von Kreaturen manipulieren, dafür haben sie wenig Kreaturen mit hohen Angriffswerten. Die Fraktion des tiefgrünen Pakts hingegen versucht den Gegner mit mächtigen Kreaturen zu überrennen und es ihm möglichst schwer zu machen, die Kontrolle über das Spielfeld zurückzuerlangen. Das hoheitliche Imperium verfügt über wirksame Karteneffekte. Viele Kreaturen des Imperius verfügen über die Fähigkeit, den ersten Angriff abzublocken. Diese Eigenschaft macht es natürlich sehr schwer, die Kreatur zu tamen. Das Imperium ist besonders stark zu Beginn und zum Ende des Spiels hin, im Midgame solltet ihr also versuchen die Kontrolle über das Spielfeld bestmöglich zu halten, um dann im Lategame das Spiel für euch zu entscheiden. Die Freien Stämme sind die einzige Fraktion, welche das Prädikat “immer stark” genießt, denn sie sind zu jedem Zeitpunkt im Spiel ähnlich bedrohlich. Besonders hervorzuheben sind die mächtigen Kreaturen sowie gute Bewegungseffekte. Einzig die Karteneffekte selbst lassen im Vergleich zu den anderen Fraktionen ein wenig zu wünschen übrig. Der Freien Stämme wunder Punkt ist des Schwurs größte Stärke. Obgleich die Bewegungsfähigkeiten des Schwurs praktisch nicht vorhanden sind und die anderen Karten sich eher im Mittelmaß befinden, ist der Schwur eine der gefährlichsten Fraktionen. Dank besonders wirksamer Effekte ist der Schwur die wohl stärkste Fraktion zum Ende des Spiels hin. Die größte Schwierigkeit dürfte also darin bestehen, diesen Punkt des Spiels zu erreichen, ohne sich in einer komplett aussichtslosen Position wiederzufinden.
Auch für Sammler attraktiv
Neverrift soll jedoch nicht nur etwas für die Spieler unter uns werden. Auch Sammler sollten voll auf ihren Geschmack kommen. Das erste Set, welches übrigens für den Release im vierten Quartal 2024 geplant ist, enthält 151 Karten und führt noch keinen eigenen Namen. Erst ab dem zweiten Set sollen die Erweiterungen eigene Namen erhalten.
Insgesamt sind fünf Seltenheitsstufen geplant, die sich durch die Anzahl an Sternen bemerkbar machen. Commons haben keinen Stern, Rares einen, Epics zwei und Legendaries sowie Secret Rares jeweils drei Sterne - jede dieser Karten soll es laut Aussage der Entwickler neben der Non Holo Form auch als sogenannte Rainbow Foil geben. Ab der Seltenheitsstufe Epic werden die Karten darüber hinaus in einer weiteren Version zu ziehen sein. Während die Spezialvariante der Seltenheitsstufe Epic eine Vollholo sein wird, sollen legendäre Karten zusätzlich zu ihrem Holo Effekt noch mit Ornamenten verziert sein. Die Secret Rares wird es aller Voraussicht nach nur in einer Basisversion geben. Doch damit noch nicht genug: Alternative Arts und Numbered (bzw. limitierte) Karten sind ebenfalls in Planung. Dass sich diese wohl hervorragend zum Graden eignen, muss kaum explizit erwähnt werden. Falls ihr aber auch das Spiel spielen und dabei ein bisschen für Aufmerksamkeit sorgen wollt, würden sich unserer Ansicht nach vor allem die Tamer-Karten, die während des gesamten Spiels neben dem Feld liegen und zu keinem Zeitpunkt Teil eures Decks oder Friedhofs sind, hervorragend für ein Grading anbieten.
Einen kleinen Teaser, was uns an visuellen Karteneffekten sonst noch erwartet, konnten Besucher auf der SPIEL 2023 in Essen bereits erfahren. Dort konnte man sich nämlich die erste Neverrift Promokarte “Simurgh, Hüter des Imperiums” abholen. Goldene Outlines, die das Artwork veredeln, machen die Karte zu einem echten Hingucker.
Die Produktpalette von Neverrift ist zum jetzigen Zeitpunkt noch recht überschaubar. Neben den klassischen Displays mit Boostern (8 Karten pro Pack) und vorkonstruierten Decks freuen wir uns auf Spielmatten und Sleeves. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich dahingehend noch einiges tun wird. Neben dem physischen Kartenspiel wird übrigens auch eine App für Android und iOS erscheinen. Dort werdet ihr Neverrift digital testen können, bevor ihr euch dazu entscheidet, in das analoge Produkt zu investieren. Kleiner Admin-Leak vorab: Es wird noch in den kommenden Wochen eine Testvariante in Form eines Tabletop Simulators geben.
Schach trifft auf Triple Triad, trifft auf Magic the Gathering - unser Fazit
Noch befindet sich Neverrift im Alphastatus. Die ersten Karten werden produziert, Holo Effekte getestet und noch Änderungen an Kartentexten vorgenommen, um das Spiel möglichst balanced auf den Markt zu bringen. Ein gutes Balancing ist schließlich unabdingbar, um den Spielspaß zu garantieren. Niemand möchte von Tag 1 an eine Meta haben, in der ein bis zwei Decks über allen anderen thronen. Auch wenn sich die Erfinder bewusst sind, dass die Schwarmintelligenz tausender Spieler nicht zu unterschätzen ist, vertrauen sie neben ihrer eigenen Erfahrung mit TCGs auf tausende Stunden internes Playtesting sowie hunderte externe Testspiele.
Was bleibt uns sonst noch zu sagen, außer “Hut ab” vor dieser Idee und ihrer Umsetzung. Unser erstes Herantasten an Neverrift hat wirklich viel Spaß gemacht. Ein schneller Einstieg in die Basics macht das Spiel einfach zugänglich. Es dauerte keine drei Runden bis wir angefangen haben zu begreifen, wie wichtig Positionierung von Karten ist, oder was bestimmte Kombinationen von Karteneffekten ermöglichen. Vorausplanung von Zügen und Einteilung der Handkarten für den Spielverlauf sind nur zwei von vielen Fähigkeiten, die Spielern abverlangt werden. Neverrift vereint spielerische Elemente von Magic the Gathering, Triple Triad und Schach, was es zu einem spannenden Gesamtpaket mit hohem Spielwert macht.
Wohin uns die Reise von Neverrift führen wird, steht noch in den Sternen. Gate to the Games Gründer & Neverrift Erfinder Markus möchte hier vor allem auf die Community hören:
“Neverrift soll im Idealfall alle Welten bedienen: die Casual Spieler (...), die kompetitiven Spieler und die Sammler. Wohin die Reise gehen wird entscheiden die Spieler - bei der Entwicklung haben wir viel Feedback der Community eingebaut und am Ende soll Neverrift genau der gefallen. Daher sind wir auch hier offen dafür, in welche Richtung es gehen soll. Für den Start versuchen wir alle Interessen zu bedienen.”
Falls euer Interesse geweckt worden ist, könnt ihr das Projekt Neverrift ab dem 28. Mai 2024 auf Kickstarter unterstützen!
