Die Welt der japanischen Pokémon-Karten: Einstieg leicht gemacht
Pokémon ist mittlerweile eines der größten Franchises der Welt. Dabei zählen Sammelkarten unter all dem vorhandenen Pokémon-Merchandise nach wie vor zu den beliebtesten Produkten - alleine im Jahr 2021 wurden global gesehen mehr als 34 Milliarden Trading Cards verkauft.
Obwohl Pokémon-Karten in mittlerweile 13 unterschiedlichen Sprachen und in den meisten Ländern dieser Erde vertreten sind, liegt ihr Ursprung im fern gelegenen Asien. Genauer gesagt gilt Japan als Heimatland der beliebten Pocket-Monster - in Minato, einem der 23 Bezirke der Präfektur Tokio, befindet sich der offizielle Hauptsitz der Pokémon Company, von wo aus global operiert und vertrieben wird.
Japanische Pokémon-Karten sind in diesem Zusammenhang schon lange kein Geheimtipp mehr, denn sie werden teilweise in besserer Qualität produziert, haben designtechnische Vorzüge oder lohnen sich schlichtweg, da japanische Booster und Displays allgemein preiswerter als ihre europäischen Äquivalente sind. Oftmals erscheinen in Japan zudem exklusive Kollektionen oder Illustrationen mit einzigartigen Holo-Effekten, die in keiner anderen Region erhältlich sind.
Unter anderem aus diesen Gründen gibt es auf dem ganzen Planeten verteilt Collectoren, die sich auf das Sammeln und Graden japanischer Pokémon-Karten spezialisiert haben. In diesem Blogbeitrag tauchen wir tief in die hochspannende Welt der asiatischen Pokémon-Karten ein und erzählen euch, worauf ihr beim Pokémon-Karten Kauf in Japan achten solltet.
Asiatische Pokémon Karten im Überblick
Japanische Pokémon-Karten
Mit japanischen Pokémon-Karten hat alles angefangen. Zu Beginn noch ein anderes japanische Pokémon-Karten Rückseiten-Design als heute, sind Pokémon-Karten aus Japan weltweit einzigartig, da alle anderen Karten, egal ob aus Amerika, China oder Deutschland oder Thailand, die international übliche Back aufweisen.
Viele japanische Pokémon-Karten haben zudem einen silbernen Rand, während internationale Karten üblicherweise einen gelben Rand besitzen. Hierbei gilt als Randnotiz zu erwähnen, dass auch das internationale Kartendesign seit der Karmesin & Purpur Reihe hinsichtlich des silbernen Randes nachgebessert wurde.
Japanische Pokémon-Karten sind immer die allerersten und neuesten Sets einer neuen Ära - sprich internationale Sets bauen auf den japanischen Releases auf und setzen sich aus mehreren JP-Sets zusammen - und werden traditionell direkt in Japan produziert. Zudem gibt es in Japan häufig sehr exklusive, zum Teil auf einzelne Pokémon Center limitierte, Promo Boxen und Promokarten, die unter Sammlern enorm beliebt sind. Zuletzt spricht die im internationalen Vergleich extrem hochwertige Produktqualität japanischer Pokémon-Karten für sich und stellt neben den bereits erläuterten Vorzügen einen der Hauptgründe dar, warum Collectoren weltweit japanische Fabrikate präferieren und bei Absolute Objective Grading hoch objektiv bewerten lassen.
Neben den allgemeinen Rarities, auf die wir in unserem Blogbeitrag zum Thema “Sammelkarten Wert ermitteln” detailliert eingehen, werden asiatische Pokémon-Karten zusätzlich in sogenannte spezifische Seltenheitsstufen kategorisiert:
- Baby Shinies (S)
- Fullart Shinies (SSR)
- Amazing Rare (A)
- Character Rare (CHR)
- Character Super Rare (CSR)
- Art Rare (AR)
- Super Art Rare (SAR)
- Kagayaku bzw. Strahlende Pokémon (K)
Um sich neben den einzelnen Seltenheiten auch über die verschiedenen Ären und Erweiterungen einen Überblick zu verschaffen, empfehlen wir die japanische Pokémon-Kartenliste von Bulbapedia. Möchte man seine japanische Pokémon-Kartensammlung direkt verwalten und katalogisieren, ist man mit der Website Pokellector sehr gut beraten.
Indonesische Pokémon-KartenDas Kartendesign indonesischer Pokémon-Karten unterscheidet sich kaum von internationalen Karten - so sieht die Rückseite indonesischer Karten beispielsweise genauso aus wie die Back deutscher oder englischer Karten, nur die Sprache ist eben verschieden. Indonesische Pokémon-Karten bieten sich daher ideal als preiswerte Alternative zu internationalen Produkten an.
Thailändische Pokémon-KartenBezogen auf Preis und Optik sehr ähnlich zu indonesischen Pokémon-Karten, musste man in Thailand relativ lange warten, bis man endlich eigene thailändische Pokémon-Karten bekam. Um die Karten jedoch auf den aktuellsten Stand zu bringen und internationale Pokémon Ären zusammenzufassen, wurden in Thailand exklusive Sets veröffentlicht, die es nirgendwo sonst gab.
Koreanische Pokémon-KartenKoreanische Pokémon-Karten gibt es schon länger als beispielsweise thailändische oder indonesische Karten, wobei es über die Zeit immer wieder Unterbrechungen gab, wo keine koreanischen Pokémon-Karten gedruckt wurden. Gerade aktuell sind Karten aus Korea ziemlich populär, da die japanischen Pendants immer teurer werden. Dadurch sind preisgünstige Alternativen für viele Sammler unumgänglich.
Chinesische Pokémon-KartenChinesische Pokémon-Karten existieren von allen asiatischen Produkten bisher am kürzesten. Das erste chinesische Set war dabei eine Kombination aus drei verschiedenen Sets, die international gesehen schon etwas älter sind. Ähnlich thailändischer Pokémon-Karten wird so versucht, die vergangenen Ären möglichst effizient zusammenzufassen und releasetechnisch aufzuholen. Neben der Tatsache, noch einmal recht kostengünstig an verjährte und dadurch recht hochpreisig gewordene Sonne & Mond Sets heranzukommen, unterscheiden sich chinesische Pokémon-Karten nicht bloß in der Sprache, sondern auch in ihrem Design - so weisen die Foil Karten neben einem etwas anderen Holo-Effekt auch ein exklusives Pokémon Logo auf, welches unten links eingestanzt für Einzigartigkeit sorgt.
T-Chinesische Pokémon-KartenMit sogenannten traditionell chinesischen Pokémon-Karten sind Karten aus Hongkong und Taiwan gemeint, die schon länger als die “neuen” chinesischen Karten existieren. Design- und releasetechnisch orientiert man sich in diesem Zusammenhang wieder an internationalen Standards, wobei sich T-Chinesische Pokémon-Karten vor allem durch spezielle Kollektionen - so zum Beispiel anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von Pokémon - immer größerer internationaler Beliebtheit erfreuen.
Japanische Pokémon-Displays
Japanische Pokémon-Sets sind deutlich kleiner als internationale Sets. Während nahezu jeden Monat ein neues japanisches Set auf dem Markt erscheint, werden in der Regel zwei bis vier dieser Sets zu einem großen, internationalen Set-Release zusammengefasst.
Generell unterscheidet man bei japanischen Pokémon-Displays zwischen drei unterschiedlichen Set-Kategorien:
- Mainset (Hauptset)
- Subset (Zwischenset)
- High-Class Set (Spezialset)
Mainsets zeichnen sich vor allem durch spezielle Karten wie Alternative Artworks oder auch Special Arts aus. Sie bestehen grundsätzlich aus 30 Boostern mit je 5 Karten.
Die Pokémon Company garantiert dabei pro Display mindestens:
- Eine Karte der Seltenheit Secret Rare, Hyper Rare oder Ultra Rare
- Zwei Triple Rare Karten
- Fünf bis Sechs Double Rare Karten
- Sechs bis Sieben Holo-Karten
Zusätzlich ist es möglich, innerhalb eines Displays gleich zwei besonders seltene japanische Pokémon-Karten zu ziehen, was jedoch als absoluter Glücksfall gilt.
Die Subsets als ZwischensetsAuch in den Subsets gibt es charakteristische Seltenheitsstufen. Im Schwert und Schild Zyklus handelt es sich dabei um Charakter Rares, Character Super Rares sowie Kagayaku bzw. strahlende Karten, die ein schimmerndes Pokémon zeigen.
Anders als die Mainsets beinhalten Displays der Zwischensets lediglich 20 Booster, dafür allerdings mit je 6 japanischen Pokémon-Karten. Auch hier ist eine Hyper- oder Secret-Rare Karte pro Display garantiert, wobei es sich hierbei auch um eine CSR handeln kann. Außerdem sind auf jeden Fall eine Kagayaku, drei bis vier Charakter Rares, 2 Triple Rares, 5 Double Rares und 5 Holos enthalten.
Die High-Class Sets als Spezialsets zu besonderen AnlässenHigh-Class Sets gelten oftmals als absolutes Highlight und verkörpern in der Regel den Jahresabschluss. Mitunter äußerst verschieden lässt sich auch unter diesen Spezialsets ein Muster finden. Denn auch High-Class Sets beinhalten besondere Rarities, wobei fast jedes Set zwei eigene Seltenheitsstufen mit sich bringt!
So brachte uns VMAX Climax die Charakter Rares zurück, mit Tag Team GX: Tag All Stars kamen die äußerst beliebten Tag Team Karten ins Spiel und Ultra Shiny GX sowie Shiny Star V hatten eine Menge Baby- und Fullart-Shinies mit im Gepäck. Generell kann man diese Seltenheiten in zwei verschiedene Kategorien unterteilen. Dabei umfasst Kategorie eins in der Regel die weniger seltenen Versionen der zweiten Rubrik. Die Unterschiede können dabei in der Größe des Artworks oder der generellen Kartenstruktur liegen.
High-Class Displays bestehen aus 10 Boostern mit jeweils 10 Karten. In den insgesamt 100 japanischen Pokémon-Karten sind in diesem Zusammenhang drei bis vier Kategorie eins Karten, eine Rubrik zwei Karten sowie eine Secret Rare, Hyper Rare oder Ultra Rare garantiert. Außerdem darf man sich in jedem Booster über zwei Holos, eine Double- oder Triple-Rare, sowie eine Reverse Holo Karte freuen. Mit einer extrem geringen Wahrscheinlichkeit ist es zudem möglich, ein sogenanntes God Pack zu finden, in dem sich ausschließlich japanische Pokémon-Karten mit spezifischer Seltenheitsstufe befinden.
Pokémon-Karten kaufen in Japan: Wie kann ich bezahlen?
Wenn man Pokémon-Karten aus Japan bzw. dem internationalen Markt beziehen möchte, sollte man selbstverständlich über die entsprechenden Zahlungsoptionen verfügen.
Während man seine ausstehenden Beträge bei Cardmarket oder eBay ganz einfach über PayPal oder ein hinterlegtes Bankkonto begleichen kann, ist Japan kein Mitglied des SEPA-Raums, weshalb eine Kredit- oder Debitkarte auf jeden Fall von Vorteil ist. So akzeptieren die japanischen Pokémon Center beispielsweise nur Kreditkarten für Print-on-Demand Produkte oder Lotterien.
Je nach Lieferdienst und Herkunftsland stark variierende Lieferzeiten
Neben den im Ausland geforderten Zahlungsmethoden sollte man auch die je nach Herkunfts- und Bestimmungsland sehr unterschiedlichen Lieferzeiten im Auge behalten. Des Weiteren spielen zwecks Lieferzeit auch die gewählte Versandmethode sowie die Zollabfertigung eine prägende Rolle.
Lässt man beispielsweise per Schiff verschicken, so sollte man sich auf eine sehr hohe, zum Teil monatelange Wartezeit einstellen. Anders sieht es beim Versand via Flugzeug - z.B. FedEx oder auch DHL Express - aus.
Während einige internationale Händler die voraussichtliche Lieferzeit der Waren im Rahmen des Checkouts anzeigen, muss man sich bei anderen Verkäufern im Ausland mit den Normwerten der einzelnen Versanddienstleister zufriedengeben. Beim Kauf japanischer Pokémon-Karten ist es also grundsätzlich immer von Vorteil, sich über die üblichen Lieferzeiten bestimmter Versandmethoden einen groben Überblick zu verschaffen.
Zollfreigrenzen in Deutschland und Europa – Wie gestalten sich die Einfuhrkosten?
In einigen europäischen Ländern gibt es auch heute noch Freigrenzen für den Import ausländischer Waren, bis zu denen keine Zollgebühren fällig werden. Sollte diese Grenze jedoch überschritten werden, muss man mit zusätzlichen Kosten rechnen.
In Deutschland werden zudem auch die Versandkosten in den zu verzollenden japanische Pokémon-Karten Wert mit einbezogen. Um also die genaue Höhe der Zollgebühren und Einfuhrsteuern bestmöglich abschätzen zu können, sollte man im Idealfall den exakten Sendungswert inklusive Versandkosten kennen.
Übersteigt die Kaufsumme in Verbindung mit den Versandkosten einen Wert von 150,00€, fallen neben der Einfuhrumsatzsteuer auch Zollabgaben an. Sollte das Lieferunternehmen die Zollabwicklung übernehmen und die fälligen Abgaben im Voraus bezahlen, werden seitens des Versanddienstleisters noch weitere Gebühren wie Verwaltungskosten oder eine Auslagepauschale erhoben.
Was sollte man beim Kauf japanischer Pokémon-Karten sonst noch beachten?
Neben den Zahlungs- und Versandmethoden sowie den Zoll- und Einfuhrkosten gilt es auch zu beachten, dass sich die rechtlichen Verhältnisse zwischen einzelnen Ländern drastisch unterscheiden können.
Während es in Deutschland beispielsweise ein 14-tägiges Widerrufsrecht gibt, innerhalb dessen die online bestellten Waren problemlos bis zu 14 Tage nach Erhalt und ohne Angabe von Gründen bei voller Kaufpreiserstattung retourniert werden können, verhält es sich in Japan etwas anders. Hier gibt es nämlich kein gesetzliches Widerrufsrecht und in den meisten Fällen ist eine Warenrücksendung oder selbst eine kostenfreie Stornierung nicht möglich - hier muss man bei einer fälschlich aufgegebenen Bestellung also auf die Kulanz des Verkäufers hoffen. Jedoch gilt dabei zu betonen, dass selbst wenn der Händler Rücknahmen akzeptieren sollte, diese oftmals mit sehr hohen Kosten verbunden sind.
Um das mit dem Kauf japanischer Pokémon-Karten verbundene Risiko also möglichst gering zu halten, sollte man sich vor dem endgültigen Klick auf „Kaufen“ noch einmal gründlich überlegen, ob man wirklich dazu bereit ist, auf das Widerrufsrecht zu verzichten.
Japanische Pokémon-Karten - ein Fazit
Es gibt viele verschiedene asiatische Pokémon-Karten, die sich zwar allesamt unterscheiden, jedoch international gesehen - vor allem aufgrund der generell sehr hohen Produktqualität in Verbindung mit den zum Teil sehr günstigen Einkaufspreisen - immer größerer Grading-und Sammel-Beliebtheit erfreuen.
In Japan selbst findet man mit etwas Recherche sicherlich den ein oder anderen Geheimtipp, mit dem man beim Import von Sammelkarten bares Geld sparen kann.
Jedoch kann sich ein erfolgreicher Kaufabschluss aufgrund der relativ kurzen Verfügbarkeitsspannen oftmals als äußerst schwierig erweisen. Gerade bei sehr limitierten Angeboten mit besonders guten Preisen beschränkt sich die durchschnittliche Verfügbarkeitsdauer in der Regel auf wenige Sekunden!
Um diesen Zeitdruck möglichst gering zu halten, empfiehlt es sich definitiv, bereits im Vornherein alle notwendigen Vorbereitungen hinsichtlich der präferierten Zahlungs- und Versandmethoden zu treffen. Denn trotz der auf den ersten Blick sehr günstig erscheinenden Booster- oder Displaypreise sollte man vor einem verbindlichen Kauf - möglicherweise ohne Rückerstattungs- oder Stornierungsoption - auf alle Fälle im Hinterkopf behalten, dass abgesehen von den Versandkosten und dem finalen Warenwert noch weitere 20-30% für Zoll- und Einfuhrabgaben fällig werden.