Verbotene und gebannte Pokémon-Karten

Patrick Kubiak
Verbotene und gebannte Pokémon-Karten I Absolute Objective Grading


Bereits seit Ende der 90er Jahre hat sich das Pokémon-Franchise zu einem globalen Phänomen entwickelt und begeistert bis heute mit Serien & Filmen, Videospielen, Merchandise oder auch dem
Trading Card Game Fans auf der ganzen Welt. Im Laufe der Zeit wurde eine enorme Anzahl an Pokémon-Karten veröffentlicht, die mit ihren einzigartigen und vor allem kunstvollen Artworks begeistern. 

Inmitten dieses vielfältigen Sammelkarten-Spektrums gibt es allerdings die ein oder andere Pokémon-Karte, die - zumindest in ihrer ursprünglichen Form - nie außerhalb Japans das Licht der Welt erblicken durfte. Diese Karten, deren Illustrationen als unpassend oder zu gewagt für internationale Märkte angesehen wurden, gehören heute mitunter zu den begehrtesten Sammlerstücken.

Doch damit nicht genug! Neben der Unterbindung von zum Teil sehr anstößigen oder doppeldeutigen Artworks muss im Rahmen eines Sammelkartenspiels selbstverständlich auch eine nachhaltige Spielbalance gewährleistet werden. So waren und sind bestimmte Pokémon-Karten bis heute derart spielstark, dass diese in Form einer sogenannten Bannliste als “für Wettbewerbe und Turniere unzulässig” erklärt und als Folge davon aus dem Spielverkehr gezogen werden. 

In diesem Blogbeitrag tauchen wir von Absolute Objective Grading tief in die hochspannende Welt der gebannten und verbotenen Pokémon-Karten ein und erzählen euch, wieso diese auf offiziellen Veranstaltungen nicht mehr gespielt werden dürfen und weshalb manche, bereits veröffentlichte Artworks im Nachgang überarbeitet wurden.

Diese verbotenen Pokémon-Karten sind nie auf dem europäischen Markt erschienen

Verbotene Pokémon Karten I Rossana I Sleima I Sabrina's Gaze I Sabrina's Gengar I Misty's Tears I Koga's Ninja Trick I Kuhmuh-Milch I Arcade Game & Card-Flip Game I Magbrant

Rossana (Basis-Set & Gym Heroes)

Direkt nach Ausstrahlung von Episode 039 „Rossanas Odyssee“ im Dezember 1999 erregte das gleichnamige Psycho-Pokémon negative Aufmerksamkeit, die zur Abwandlung einiger Rossana Pokémon-Karten führte. 

Konkret wurde seitens der amerikanischen Kulturkritikerin Carole Boston Weatherford behauptet, dass Rossanas übergroße Lippen und schwarze Haut einen ungünstigen Stereotyp von Afroamerikanern darstellen - als Konsequenz beschloss die Pokémon-Company, die Haut von Rossana für alle nachfolgenden Artworks lila zu färben.

Sleima (Team Rocket)

Während Sleima auf dem ursprünglichen japanischen Artwork den Eindruck hinterlässt, als würde es einer Frau unter den Rock schauen, was ebenfalls für Diskussionen bzw. Aufregung sorgte, schaut das Gift-Pokémon innerhalb der deutschen bzw. englischen Fassung nicht mehr nach oben, sondern stattdessen geradeaus.

Sabrina´s Gaze (Gym Heroes)

Der Grund für die Überarbeitung dieser verbotenen Pokémon-Karte liegt in der Befürchtung, dass es auf den ersten Blick so aussah, als würde die Trainerin Sabrina dem jeweiligen Betrachter der Karte den Mittelfinger zeigen. Als Konsequenz erfuhr Sabrina’s Gaze eine komplette Neugestaltung - das Artwork der englischen Variante zeigt Sabrina dabei, wie sie einen Pokéball wirft.

Sabrina´s Gengar (Gym Heroes)

Während die meisten Pokémon-Karten-Überarbeitungen relativ eindeutig ins Auge stechen, ist der Unterschied zur Originalkarte bei Sabrina’s Gengar auf den ersten Blick nicht sofort erkennbar. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass Gengar in der originalen Illustration vor einem Friedhof mit mehreren Kreuzen und Grabsteinen steht, was für internationale Sets als zu düster erachtet wurde. Die Friedhofsanzeichen im Hintergrund wurden als Folge davon entfernt und man sieht stattdessen nur noch die reinen Farbverläufe.

Misty´s Tears (Gym Challenge)

Ursprünglich Teil der japanischen „Gym Expansion 1“ Erweiterung aus dem Jahr 1998, ist Misty’s Tears eine der vermutlich berühmtesten verbotenen Pokémon-Karten überhaupt.  Das originale Artwork stellt eine scheinbar nackte Misty neben ihrem Begleiter Sterndu dar - dieses Artwork löste nach der Veröffentlichung in Japan ein gehöriges Maß an öffentlicher Kritik aus und wurde daher für den internationale Release im englischen Set Gym Challenge vollständig überarbeitet. Die “korrigierte” Version zeigt nun eine weinende Misty, die von ihrem treuen Partner Schiggy getröstet wird.

Koga´s Ninja Trick (Gym Challenge)

Obwohl die buddhistische Swastika - ebenfalls bekannt unter dem Namen Omote Manji - in einigen Ländern seit Jahrhunderten eine positive Bedeutung mit sich bringt, wird das Symbol in anderen Kulturen als strittig angesehen. Grund dafür ist die Tatsache, dass das Zeichen eine gespiegelte Form des von den Nationalsozialisten in Deutschland missbrauchten Hakenkreuzes darstellt.

Um also jegliche Art von negativen Assoziationen zu vermeiden, wurde das Artwork der japanischen Version von Koga’s Ninja Trick, auf der die buddhistische Swastika ursprünglich zu sehen war, für die internationale Version abgeändert.

Kuhmuh-Milch (Neo Genesis)

Diese verbotene Pokémon-Karte aus der japanischen Erweiterung “Gold, Silver to a New World…“ zeigte vor der Umgestaltung ein Wiesor, welches am Euter eines Miltanks säugt. Auch in diesem Fall wurde diese Art der Darstellung für das westliche Publikum als unpassend angesehen, weshalb die deutsche und englische Fassung der Trainerkarte nun ein lächelndes Pii mit einigen Fässern voller Kuhmuh-Milch aufzeigt.

Arcade Game & Card-Flip Game (Neo Genesis) - Glücksspiel im Fokus

Auch Pokémon-Karten mit Glücksspiel-Hintergrund wurden für ihren Release auf internationaler Bühne überarbeitet. So zoomte man bei den beiden Karten Arcade Game sowie Card-Flip Game das Artwork heran, um das Augenmerk mehr auf die einzelnen Pokémon und weniger auf den Spielautomaten zu richten.

Das Ziel dabei war, die Umgebung des Kasinos weniger zu betonen, da Spielbanken bzw. Slots und Glücksspiel in einigen westlichen Ländern als Grauzone angesehen werden - entgegen den anderen Kartenanpassungen stehen viele dieser Aktualisierung skeptisch gegenüber, da das eigentliche Thema gleich geblieben ist. 

Magbrant (Hoheit der Drachen)

Magbrant stellt die - Stand aktuell - neueste verbotene Pokémon-Karte dar. Im japanischen Original-Artwork richtet das Feuer-Pokémon seine Kanone dabei direkt auf den Betrachter, was für das internationale Publikum als zu aggressiv eingestuft wurde. Die Konsequenz: In den Illustrationen aus den Sets Hoheit der Drachen oder auch Dragons Exalted zielt Magbrant mit seiner “Waffe” in eine andere Richtung.

Gebannte/unzulässige Pokémon-Karten

Gebannte Pokémon-Karten sind Karten, die aus verschiedenen Gründen - beispielsweise aufgrund von unfairen Vorteilen, problematischen Inhalten oder auch Spielbalance - für offizielle Turnieren und Wettbewerbe als unzulässig erklärt wurden.

Beispielsweise werden besonders “übermächtige” Karten, die das Spiel mittels zu großer Vorteile unausgewogen machen, verbannt, um ein faires Spielumfeld zu gewährleisten. Auch Kartenkombinationen, die zu teilweise unschlagbaren Strategien führen können, münden in der Regel in Verboten. Das Gleiche gilt für Karten mit Bildern oder Texten, die als anstößig oder unangemessen angesehen werden oder auch für Trading Cards mit entscheidenden Druckfehlern, die dadurch das Spielgeschehen erheblich beeinträchtigen. Zuletzt können Pokémon-Karten, die aufgrund von Regeländerungen problematisch werden bzw. geworden sind, ebenfalls aus dem Spiel genommen werden.

Gebannte Pokémon-Karten können die bestehende Meta natürlich gehörig auf den Kopf stellen, was jedoch das Erstellen neuer Decks und Strategien fördert und somit das Spiel selbst nachhaltig aufregend und abwechslungsreich gestaltet. Damit die eigenen Decks regelkonform bleiben, müssen sich Spieler in diesem Zusammenhang natürlich zu jeder Zeit über die aktuellen Verbote bzw. Banne informieren.

Darüber hinaus können gebannte Pokémon-Karten - gerade im gegradeten Zustand - auch im Wert steigen, da diese eben nicht mehr in offiziellen Turnieren verwendet werden dürfen, wodurch das Interesse bei Sammlern steigt.

Um ein ausgeglichenes und vor allem faires Spielumfeld zu gewährleisten, überwachen die Pokémon Company sowie andere verantwortliche Organisationen die Einhaltung der bestehenden Regularien in Form von sogenannten Regelkomitees und aktualisieren die Liste der gebannten Pokémon-Karten in regelmäßigen Abständen. 

Gebannte/unzulässige Pokémon-Karten

Alle gebannten Pokémon-Karten auf einen Blick

Im "Standard"-Format des Sammelkartenspiels gibt es keine verbotenen Pokémon-Karten. Wenn man jedoch etwas weiter zurückblickt, gibt es Karten, die so spielstark sind, dass sie innerhalb des sogenannten "Expanded"-Formats, in dem alle Karten ab Pokémon Schwarz und Weiß gespielt werden dürfen, gebannt werden mussten.

Jede der folgenden Karten ist derzeit für das Expanded-Format unzulässig - das Pokémon Kadabra stellt dabei einen Sonderfall dar, da dieses spezielle Pokémon mehr als 20 Jahre lang nicht gedruckt werden durfte.

Aeropteryx (Königliche Siege und Erforscher der Finsternis)

Die gebannte Pokémon-Karte Aeropteryx wurde aufgrund seiner Fähigkeit "Antik-Kraft" als unzulässig erklärt, die beide Spieler daran hindert, ein Pokémon aus ihrer Hand zu spielen, um die eigenen Pokémon zu entwickeln. Diese Fähigkeit führte fast immer dazu, dass der Spieler, der sie einsetzte, das Spiel gewann, da sie den Gegner daran hinderte, ein Pokémon zu spielen, das stark genug war, um Aeropteryx zu besiegen. 

Außerdem verlassen sich viele Decks auf die Entwicklung, um das Spiel zu gewinnen, so dass die Spiele unglaublich einseitig wurden, sobald Aeropteryx ins Spiel gekommen ist.

Flabébé (Grauen der Lichtfinsternis) & Marshadow (Schimmernde Legenden)

Sowohl Flabébé als auch Marshadow waren Teil des Hackender Eispickel-Verbots, um "Hand Attack"-Decks aus dem Verkehr zu ziehen. Marshadow war dabei ein Äquivalent zur roten Karte für Handangriffsspieler, die es ermöglichte, die Ressourcen des Gegners zu begrenzen, bevor dieser die Chance hatte, eine Karte zu spielen. Flabébé konnte sich zudem, wenn man den Münzwurf unglücklicherweise verloren hat und dadurch als Zweiter am Zug war, mit der Fähigkeit “Entwicklungsvorteil” bereits im ersten eigenen Zug entwickeln, was dem Spieler erlaubte, die Hand des Gegners schnellstmöglich anzugreifen.

Flordelis‘ Trumpfkarte (Phantomkräfte)

Das Pokémon TCG ist vollgepackt mit Karten, die es den Spielern ermöglichen, schnell in ihrem Deck zu stöbern, um die benötigten Antworten zu finden. Der teuer zu zahlende Preis für diese Effekte war jedoch immer, dass ein Teil der gesichteten Karten auf dem Ablagestapel gelandet ist und ein Deck-Out im Sammelkartenspiel eine Art Todesurteil darstellt, da man das aktive Spiel dadurch automatisch verliert.

Flordelis‘ Trumpfkarte erlaubte es den Spielern, so viele Karten auf den Ablagestapel zu werfen, wie sie wollten, ohne sich Gedanken über den Verlust zu machen. Der Grund: Diese Karte ermöglichte es, alle Karten aus dem Ablagestapel zurück in das eigene Deck zu mischen, was zu extrem langen Spielen und strategischen Ungleichgewichten führte.

G-Cis (Plasma-Frost) & Hexe (Ewiger Anfang)

G-Cis and Hexe wurden aus demselben Grund zusammen verboten: Sie ermöglichten es einem Spieler, den ersten Zug vieler Decks zu ruinieren, bevor diese die Möglichkeit hatten, zu spielen. Das frühe Ausspielen von G-Cis war für Decks, die sich auf Item-Karten als Strategie fokussieren, erdrückend, und das Ausspielen von Hexe tat dasselbe für Decks, die sich auf ihre Pokémon verließen. Beide im Format zu haben, führte zu einem unangenehmen bzw. spaßfreien Gameplay, bei dem die Spieler verlieren konnten, bevor das Spiel begann - und nur eine der beiden Pokémon-Karten im Spiel zu halten, hätte den Tod von Item- oder Pokémon-basierten Decks bedeutet, also wurden direkt beide gebannt.

Hackender Eispickel (Kräfte im Einklang)

Die gebannte Pokémon-Karte Hackender Eispickel ist für sich alleine gesehen nicht “übermächtig”, jedoch wurde die Pokémon-Karte im Jahr 2019 aus dem Pokémon Trading Card Game verbannt, um die Macht von "Hand Control"-Decks zu verringern, die sich darauf konzentrierten, alle Optionen des Gegners zu discarden, anstatt proaktivere Karten zu spielen. Diese Decks dominierten das Expanded-Format, und Hackender Eispickel spielte dabei eine zentrale Rolle, da er bei den Gegnern immer eine Art "Hand-Lock" Situation hervorgerufen hat, indem er dafür sorgte, dass diese immer ihre schlechteste Karte zogen.

Halbstarke (TURBOfieber) & Rote Karte (XY)

Halbstarke und Rote Karte waren zusammen Teil einer Runde 0-Kombination, die dem Spieler den Sieg fast sicherte. Wenn man Rote Karte gefolgt von Halbstarke spielt, hat der Gegner in seinem ersten Spielzug nur noch eine Karte, wo es wiederum fast unmöglich ist, sich davon zu erholen. Halbstarke wurde im Januar 2019 verboten, um die Combo zu unterbrechen, und Rote Karte wurde im Oktober 2019 als Teil der gleichen Verbotswelle wie Hackender Eispickel gebannt.

Icognito (Echo des Donners)

Beide Icognitos wurden wegen der alternativen Siegbedingungen in ihren Fähigkeiten verbannt. Im Gegensatz zu einigen anderen Icognitos erfordern die Fähigkeiten HAND und DAMAGE keine Interaktion mit dem Gegner. Die Spieler konnten das Spiel also gewinnen, indem sie Solitär spielten und das gegnerische Brett ignorierten. Obwohl DAMAGE im Turnierspiel nie wirklich stark war, wurde die entsprechende Icognito Pokémon-Karte gebannt, um vorbeugend zu verhindern, dass ihre Ability in Zukunft zu einem Problem wird.

Inselwanderschafts-Abzeichen (Welten im Wandel) & Major Bobs Strategie (Kräfte im Einklang) & Reset-Stempel (Bund der Gleichgesinnten)

Das Inselwanderschafts-Abzeichen und Major Bobs Strategie wurden als Teil des Versuchs von Pokémon verbannt, die "Amulet-Hand-Lock"-Decks zu verlangsamen. Diese Decks spielten das Inselwanderschafts-Abzeichen, wodurch ihr aktives Pokémon sofort geschwächt wurde und eine Preiskarte abgab. Sobald sie dann eine Preiskarte verloren hatten, spielten sie Major Bobs Strategie, um mehrere Kopien von Karten wie Halbstarke zu spielen, die alle Karten aus der Hand des Gegners entfernen würden. Dies führte dazu, dass ein Spieler komplett aus dem Spiel ausgeschlossen wurde.

Außerdem konnte ein Spieler durch geschickten Einsatz dieses Abzeichens seinem Gegner zu Beginn des Spiels die meisten seiner Preiskarten geben, nur um anschließend einen Reset-Stempel zu spielen, der seine Hand zerstörte. Selbst wenn ein Spieler in der Lage war, sich von einem einzigen Reset-Stempel zu erholen, würde das Ausspielen der Karte zu einem beliebigen Zeitpunkt des Spiels dazu führen, dass er fast keine Karten mehr auf der Hand hätte. Diese gebannten Pokémon-Karten wurden alle zusammen eliminiert, um sicherzustellen, dass dieses Deck nie wieder im Wettbewerb gespielt werden würde.

Jessie & James (Verborgenes Schicksal)

Jessie & James hatten die große Ehre, im Expanded-Format verboten zu werden, bevor ihre Karte überhaupt veröffentlicht wurde. Jessie & James folgten nämlich dem Weg von Halbstarke, indem sie die Hand eines Gegners discarden, bevor dieser seinen ersten Zug spielen kann. Zusätzlich löste eine andere Karte aus Verborgenes Schicksal, Smogmog, weitere Ablegeeffekte aus, wenn sie von Jessie & James abgeworfen wurde. All dies führte zu einer viel zu spielstarken Strategie - vor allem, da die Rote Karte noch legal war, als das dynamische Duo gebannt wurde.

Kommandutan (Ultra-Prisma) & Zobiris (Erforscher der Finsternis)

Kommandutans Angriff "Bodenschätze" sowie Zobiris’ Angriff "Müllsammler" ermöglichten unendliche Ressourcenrekursionsstrategien, die relativ einfach zu triggern sind. In einem Versuch, die Effektivität einiger dieser Kontroll- und Sperrstrategien einzuschränken, wurden diese beiden Karten verbannt.

Marcs Balltrick (Protoschock)

Marcs Balltrick war schon vor seinem Verbot in die Kritik geraten. Er ermöglichte es Spielern in der Vergangenheit, Karten wie das verbotene Aeropteryx heraus zu sneaken, und machte Pokémon vom Typ Kampf potentiell viel zu mächtig. Marcs Balltrick wurde vor der Veröffentlichung des Sets Sonne & Mond - Teams sind Trumpf gebannt, um sein Abusen in Kombination mit Amoroso und Kabutops zu verhindern. Die beiden Pokémon hatten ähnliche Fähigkeiten wie Aeropteryx "Antik-Kraft" und anstatt diese beiden Karten vor ihrer Veröffentlichung zu verbieten, wurde anstatt dessen Marcs Balltrick gebannt. Dies ermöglichte es Pokémon auch, stärkere Kampftyp-Karten zu drucken, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass sie durch Marcs Balltrick zu stark werden.

Milotic (Flammenmeer)

Milotic' Energienachschlag-Fähigkeit funktioniert zwar nicht mit EX-Pokémon, aber immer noch mit GX- und V-Pokémon. Dadurch entstanden einige unerwünschte Spiel-Kombinationen wie beispielsweise die Combo aus Trombork & Zwirrfinst-GX und Ass-Trainer. Sollten in Zukunft noch mehr V-Pokémon-Karten erscheinen, steigt damit natürlich auch die Wahrscheinlichkeit von weiteren Kombinationen dieser Art - letzten Endes wurde die Karte daher präventiv gebannt. 

Samantha (Aufziehen der Sturmröte)

Samantha wurde zusammen mit Major Bobs Strategie verboten, weil sie mit sich selbst und jeder Karte, die es dem Spieler erlaubte, in seinem Zug zusätzliche Unterstützerkarten zu spielen, unendliche Kombinationen bilden konnte. Im Expanded Format erlaubte die nun gebannte Pokémon-Karte den Spielern, sich so aufzustellen, dass sie den Zug nie an ihren Gegner abgeben mussten, da sie Samantha und eine Karte, die es ihnen erlaubte, eine zusätzliche Kopie von ihr zu spielen, immer wieder zurückgeben konnten. Aufgrund dieser Fähigkeit, die das Spiel unausgeglichen machte, wurde Samantha schlussendlich als unzulässig erklärt.

Shaymin-EX (Drachenleuchten)

Die schiere Menge des Kartenziehens, die die Fähigkeit "Aufbauen" von Shaymin-EX bietet, ermöglichte es gefährlichen Combo-Decks, mit einer erschreckend konsistenten Rate zu funktionieren. Mit der Einführung von Anziehungsnetz wurde es zu einfach, Aufbauen wiederholt in einem einzigen Zug einzusetzen. Iksbat V und Dedenne-GX bieten ähnliche Effekte wie Shaymin-EX, so dass diese Art von Karte nicht völlig verschwunden ist, aber ihre Fähigkeiten Finstere Bereicherung sowie Dedewechsel sind auf eine Verwendung pro Runde limitiert, weshalb man sie nicht direkt aus dem Expanded-Format streichen musste.

Traunmagil (Kräfte im Einklang)

Traunmagil war eine weitere gebannte Pokémon-Karte, die wegen ihrer Interaktion mit Karten wie Major Bobs Strategie und Reset-Stempel auf dem Prüfstand stand. Wenn ein Pokémon-Spieler in der Lage war, mehrere Exemplare von Traunmagil zu finden, konnte er Traunmagils Fähigkeit nutzen, um Karten zu ziehen, seine Hand aufzufüllen und seinem Gegner eine Preiskarte zu geben. Sobald er mehrere Preiskarten vergeben hatte, konnte er Reset-Stempel spielen, um seinem Gegner sofort alle Karten aus der Hand zu nehmen. Anders als bei der richtigen Kombination aus Major Bobs Strategie und Inselwanderschafts-Abzeichen war dies nicht im ersten Zug möglich, aber es war dennoch ein zu mächtiger Effekt, der gebannt wurde, um diese spezielle Deck-Art nachhaltig aus dem Verkehr zu ziehen.

Wald der großen Gewächse (Ewiger Anfang) & Heiko (Drachenleuchten) 

Der Wald der großen Gewächse garantierte zu seiner Zeit fast, dass Pflanzendecks die einzigen brauchbaren Optionen im Pokémon TCG sein würden. Die Entwicklung im ersten Zug ermöglichte es den Spielern, mächtige Pokémon mit Fähigkeiten einzusetzen, die erst nach mehreren Zügen im Spiel sein sollten. Ein Beispiel dafür war Trombork, das, wenn es aus dem Pflanzen-Typ Paragoni entwickelt wurde, die Gegner schon im ersten Zug daran hinderte, IRGENDEINE Itemkarte zu spielen.

Heiko hatte eine ähnliche Kombination mit Trombork, die sich vor allem großer Beliebtheit erfreute, nachdem der Wald der großen Gewächse verboten wurde, und wurde daher bald darauf abgeschafft. Diese beiden Karten mussten zwangsläufig gebannt werden, um auch in Zukunft Pokémon des Typs Pflanze mit starken Fähigkeiten drucken zu können.

Zeitpuzzle (TURBOfieber)

Im Gegensatz zu vielen anderen verbotenen Pokémon-Karten auf dieser Liste wurde Zeitpuzzle nicht als unzulässig erklärt, weil es den Spielern die Möglichkeit nahm, das Spiel zu spielen. Sie wurde gebannt, weil sie ein zu effizientes Tool war, wenn es darum ging, Ressourcen aus dem Ablagestapel zurückzubekommen. Die Karte wurde in so vielen Decks gespielt, dass sie verboten wurde, um etwas Abwechslung in das Expanded-Format zu bringen. Konkret sagte die Pokémon Company, dass sich die Entfernung dieser Karte darauf auswirken wird, wie viele Decks konstruiert werden, was hoffentlich dazu führt, dass sich das Expanded-Format frisch und anders anfühlt.

Kadabra kehrt zurück – Warum es über zwei Jahrzehnte nicht gedruckt werden durfte

Verbotene und gebannte Pokémon-Karten I Kadabra kehrt nach mehr als 20 Jahren zurück


Guess who's back, back again? Nachdem
Kadabra lange in der Versenkung verschwunden war, durfte das Psycho-Pokémon innerhalb des 2023 erschienenen Sets Pokémon 151 seine Rückkehr in das Pokemon-Karten-Universum feiern.

Doch aus welchem Grund war das Pokémon mit dem Löffel in der Hand überhaupt aus dem Sammelkartenspiel verschwunden? Der Ursprung der Geschichte liegt dabei im Jahr 2000, als der Mentalist Uri Geller das Unternehmen Nintendo erfolgreich verklagte, weil er der festen Überzeugung war, das Psycho-Pokemon sei ein fieses, okkultes Abbild seiner Selbst. Zudem soll der japanische Hersteller von Videospielen und Spielkonsolen auch noch den Namen gestohlen haben.

Uri Geller ist in diesem Zusammenhang durch das Verbiegen von Löffeln bekannt geworden und rein zufällig trägt auch Kadabra einen in seiner Hand - es liegt auf der Hand, dass sich Game Freak zur damaligen Zeit sicherlich Inspiration von den Fähigkeiten des Mentalisten einholte. Ob es Uri Geller jedoch das Recht gibt, das Pocket-Monster aus dem offiziellen Trading Card Game entfernen zu lassen, ist bis heute höchst fragwürdig. Dennoch wurde Kadabra, nachdem Nintendo die Klage vor Gericht verloren hatte, für das Sammelkartenspiel Pokemon nicht mehr gedruckt.

Nach zahlreichen Leserbriefen und mehr als 20 vergangenen Jahren folgte jedoch der Sinneswandel - der Mentalist entschuldigte sich auf der Plattform Twitter und hob den Bann von Kadabra auf. Nachdem Uri Geller wohl langsam realisierte, welche Auswirkungen die Verhängung eines derartigen Bans mit sich bringt, zeigte er Reue und präsentierte einen ganzen Koffer voller Pokemon-Karten und Souvenirs – überwiegend von Kadabra natürlich - den er vor der damaligen Gerichtsverhandlung seitens der Pokémon erhalten hat.

Ob er die für lange Zeit verbotenen Pokémon-Karten verschenkt, behält oder gar zum Verkauf anbietet, ist aktuell noch ungewiss. Aber so wie es scheint, ist Uri Geller nun selbst zum Pokemon-Fan konvertiert - ein Happy End nach Maß?

Verbotene und gebannte Pokémon-Karten - ein Fazit

Wie viele verbotenen Pokémon-Karten gibt es? Warum werden einzelne Pokémon-Karten gebannt und dürfen bei offiziellen Turnieren oder Veranstaltungen nicht gespielt werden? Wer sorgt letzten Endes dafür, dass eine Karte nicht mehr gedruckt oder als unzulässig erklärt wird? Egal, welcher dieser Fragen man genauer auf den Grund gehen möchte, gibt es grundlegend die verschiedensten Beweggründe, weshalb bestimmte Karten nie in Europa erschienen sind und zum Teil bereits vor ihrer Veröffentlichung als zu spielstark eingestuft wurden.  

Während verbotene Pokémon-Karten vor allem aufgrund bestimmter Symbole, Gesten oder Darstellungsweisen, die für das westliche Publikum als unangebracht eingestuft wurden, ausschließlich in Japan bzw. Asien veröffentlicht wurden, ließ man die meisten gebannten Pokémon-Karten mit der ausdrücklichen Absicht aus dem Verkehr ziehen, Decks zu beseitigen, die sich ausschließlich darauf konzentrieren, die Hand des Gegners anzugreifen oder ihn daran zu hindern, das Spiel zu spielen.

Da jedoch weder innerhalb des Schwert & Schild Zyklus - bis auf das Anziehungsnetz aus dem Set Clash der Rebellen - noch im Rahmen der Karmesin & Purpur Ära weitere gebannte Pokémon-Karten zu verzeichnen sind und die Stand aktuell letzte verbotene Pokémon-Karte aus dem Jahr 2012 stammt, scheint es allerdings so, als hätte die Pokémon-Company aus vergangenen Balancing- und Design-Fehlern gelernt.

Aus Sammlersicht sollte zuletzt nicht unerwähnt bleiben, dass gerade verbotene Pokémon-Karten aufgrund der Tatsache, dass diese in den meisten Fällen nur in einer Sprache und für eine kurze Zeit produziert wurden, sehr beliebte Collectibles darstellen. Um deren Zustand bestmöglich zu erhalten, bietet es sich auf jeden Fall an, eine Beurteilung von einer professionellen Grading-Firma wie Absolute Objective Grading in Erwägung zu ziehen.